Glücksbringer 4


Es gibt nur einen Menschen, der dich glücklich machen kann


Ich weis: Es hört sich schon etwas merkwürdig an, das es nur einen Menschen geben soll, der dich glücklich machen kann. Aber noch verwunderlicher wird dann die Aussage für dich sein, das dieser eine Mensch du selbst bist - aber bei genauer Betrachtung doch stimmt. Wenn du dich also auf die Suche nach dem Glück begibst, befindest du dich auf der Suche nach deinem wahren Selbst. Denn nur in dir selbst ist das individuelle Glück zu finden. Das hat schon Jesus mit dem Satz gemeint: „Das Himmelreich ist inwendig in euch!“ Bedauerlicherweise übernehmen wir Menschen aber bei der Suche nach dem wahren Glück noch immer die Meinung, dass dies über einen oder mehrere Menschen möglich ist oder sein müsste.

 

Betrachten wir diese Meinung zuerst einmal im Bezug zu unseren Mitmenschen. Dies fängt in der Regel als Kleinkind bei unseren Eltern an. Sie sind unsere ersten Bezugspersonen und somit die ersten Menschen, zu denen wir eine engere Beziehung haben. Da wir am Anfang unseres Lebens noch sehr unselbstständig sind, sehr wenig über unser Selbst wissen und noch keine feste Beziehung zu uns selbst haben können, geben wir uns vertrauensvoll in die Hände unserer Eltern. Das ist sicherlich für die ersten Lebensjahre eines Kleinkindes wünschenswert und erforderlich - und auch für die folgenden Jahre des heranwachsenden Kindes verständlich. Aber mit einsetzen der Pubertät sollte der Mensch anfangen sich auf sich selbst zu besinnen – also herausfinden, wer man ist und wer oder was man in diesem Leben sein möchte.

 

Bei diesen so wichtigen Fragen werden weder unsere Eltern noch andere Mitmenschen uns wahrhafte Ratgeber sein können. Kluge und weise Eltern werden diesen Versuch auch gar nicht unternehmen - sondern werden ihr Kind in ihren Absichten des weiteren Lebens unterstützen und ihr Kind so akzeptieren, wie es sich selbst erkennt und welche Entscheidungen es in diesem Leben im Bezug zum ihrem Sein, Tun und Haben trifft. Da aber nicht alle Eltern so klug und weise sind und „in guter Absicht“ ihrem Kind „nur das Beste“ wünschen, nehmen sie starken Einfluss auf die Absichten ihres Kindes. Unter diesen Einfluss der Eltern und weiteren Autoritäten wie Lehrer und Ausbilder gerät der junge Mensch in einen Konflikt. Denn durch die soziale Abhängigkeit zu diesen ersten wichtigen Bezugspersonen ist kaum ein junger Mensch in der Lage sich unabhängig von den Meinungen dieser Bezugspersonen zu entwickeln. Er wird deshalb auch nicht zu seiner eigenen Meinung stehen können und sich auch nicht ganz auf seine Wünsche und Vorstellungen im Bezug seiner Erwählungen des Sein, Tun und Haben konzentrieren können und diese auch nicht realisieren. Und damit wurde eine erste sehr gravierende Barriere auf dem Weg zum eigenen Glück geschaffen - eine Barriere, die von vielen Menschen nie wieder im Leben beseitigt wird und sie deshalb auch niemals vollkommendes Glück und vollkommende Zufriedenheit erfahren werden.

 

Wenn es um soziale Hilfe und Unterstützung des natürlichen Lebens geht, dann mag soziales Leben einen Sinn erfüllen – aber nicht bei der Erwählung und Umsetzung von individuellen Wünschen im Bezug des Sein, Tun und Haben. Deshalb meine Bitte an alle Eltern und Erwachsene: Erlaubt und akzeptiert jedem Kind und jedem Jugendlichen ihre Wünsche zu ihren individuellen Leben. Und wenn ihr schon einmal dabei seit, erlaubt euch selbstverständlich auch eure Wünsche - es ist niemals zu spät damit anzufangen. Egal wie alt man auch sein mag ... Die Umsetzung unserer Wünsche ist nicht an einem Alter oder einer Zeit gebunden und für das Erleben von Glück ist man niemals zu alt. Wir müssen nur wieder den direkten Zugang zu uns selbst herzustellen - zu unserer unsterblichen Seele – und damit fühlen, wer wir sind und was wir sein, tun oder haben möchten. Lernen wir verstehen, dass nur jeder Mensch als individuelle Seele in der Lage ist, sich wahrhaft glücklich und zufrieden zu machen - denn jede Seele hat den Wunsch für dieses Leben ganz spezielle Erfahrungen zu machen, die wir ihr nicht mit dem Geist verhindern sollten.

 

Kommen wir nun zu der Meinung, dass ein ganz spezieller Mensch uns glücklich machen kann oder sollte. Die meisten Menschen kennen und erleben das Gefühl – häufig in der Pubertät und Jugend -, dass sie sich zu einem anderen Menschen so stark hingezogen fühlen, dass sie mit ihm den Bund für ein gemeinsames Leben eingehen möchten. In der Regel handelt es sich bei diesem Menschen um das andere Geschlecht - kann aber unter bestimmten Vorrausetzungen auch das gleiche Geschlecht sein. Diese Gefühle werden allgemein als verliebt sein bezeichnet und es handelt sich dabei um das Phänomen der menschlichen Liebe zum anderen Partner. Wer diese wundersamen Gefühle der Liebe zum anderen Lebenspartner erfährt, möchte verständlicherweise niemehr auf den anderen Lebenspartner und deren erwiderte Liebe verzichten.

 

So schön auch diese gegenseitige Liebe zwischen zwei Menschen ist, birgt sie doch eine besonders große Barriere in sich auf dem Weg zu unserem persönlichen Glück. Haben wir uns schon durch die soziale Abhängigkeit zu unseren Eltern, Lehrern und Ausbildern beeinflussen lassen unsere eigene Meinung zu unseren persönlichen Wünschen und Vorstellungen zum Leben zu bilden und diese auch zu realisieren, so ist in der Regel der Einfluss des Lebenspartners noch um ein vielfaches stärker. Und dieser persönliche Einfluss unseres Lebenspartners, der „in guter Absicht“ unbewusst damit seine eigenen Wünsche und Ansprüche für ein gemeinsames Leben geltend macht und somit „nur das Beste“ für beide Partner wünscht, muss nicht das Beste für einen Partner sein. Denn was das Beste für beide Partner ist, ist selten das Beste für einen individuellen Menschen mit seiner individuellen Seele – was häufig im Interessenbund einer Partnerschaft übersehen wird.

 

Zum Vorgenannten kommt noch unsere eigene Entscheidung hinzu, das mein geliebter Partner - der meine Liebe auch erwidert - es immer gut mit mir meint und mich glücklich machen möchte und mich auch glücklich machen kann. Selbstverständlich ist dies ja auch unsere Meinung und Absicht im Bezug zu unseren Lebenspartner. Es beabsichtigen also beide Partner sich gegenseitig glücklich zu machen. Für war eine edle Absicht ... Aber funktioniert das denn auch? ... Nein, es funktioniert nicht - zumindest nicht über einen längeren Zeitraum. Am Anfang einer Partnerschaft, wo die Gefühle zueinander noch sehr stark sind, mag man der Meinung sein das beide für das Glück des Anderen da sind und sich beide auch gegenseitig glücklich machen - weil die Glückgefühle noch sehr stark sind - man also „glücklich“ ist.

 

An dieser Stelle einmal einer kleiner Hinweis: Wenn die Menschen über den Begriff „Glück“ sprechen – und dies insbesondere auch in den Medien - wird damit meistens von „Glücksgefühlen“ gesprochen. Aber wahres „Glücksempfinden = Glück“ ist kein momentanes überwältigendes Gefühl - was Glücksgefühle sind -, sondern ein beständigendes Empfinden im Bezug zu unserem allumfassenden Leben – eine zutiefst empfundene Zufriedenheit, die sich in deren Zustand genüge ist und keine Steigerungen benötigt. Bei den Streben nach „Glücksgefühlen“ verhält es sich völlig anders und ist mit Drogen vergleichbar: Beide verlangen nach Wiederholungen, nach Steigerungen und machen abhängig.

 

Mit den gegenseitigen „Glücksgefühlen“ - dem „Glücklichsein“ zum geliebten Lebenspartner - verhält es sich ähnlich: Man ist „glücklich“, solange beide zu diesen „Glücksgefühlen“ beitragen - und es benötigt Wiederholungen und manchmal auch Steigerungen. Es handelt sich um gegenseitige Bemühungen, die meistens nicht glücklich sondern unglücklich machen. Nur wenn Partner einander erlauben und akzeptieren, dass bei aller Liebe zueinander - die keine Bedingungen stellt und kein Klebstoff sein sollte - jeder Partner weiterhin ein frei lebendes Individuum bleibt und seine persönlichen Wünsche und Neigungen anstreben und realisieren kann, ist wahres Glück für beide möglich. An einer anderen Stelle habe ich einmal den passenden Satz gesagt: „Wenn sich jeder Mensch um sein eigenes Glück kümmern würde, hätten wir nur glückliche Menschen!“ Und genau das habe ich im Bezug zu einer Partnerschaft auch gemeint. Partner können sich Geborgenheit schenken und können sich sicherlich auch in vielen Dingen des tagtäglichen Lebens ergänzen, aber für das wahre Glück ist immer noch jeder selbst verantwortlich.

 

Weder wir sind in der Lage einen anderen Menschen glücklich zu machen, noch ist ein anderer Mensch in der Lage uns glücklich zu machen. Die wahre Formel zum Glücklichwerden lautet für jeden Menschen: „Es gibt nur einen Menschen, der dich glücklich machen kann und das bist du selbst!“



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