Glücksbringer 12


Loslassen ... der Weg zu wahrer Zufriedenheit und wahrem Glück


Wenn wir Menschen auf der Suche sind, wie wir noch zufriedener und glücklicher werden, dann kommen wir an dem Begriff „loslassen“ nicht vorbei. Es ist der Weg, der sich gegen unsere allgemeine Meinung von „Zufriedenheit und Glück“ wendet. Im Allgemeinen verbinden wir mit diesen Begriffen etwas Bestimmtes zu besitzen und das Trachten danach es zu besitzen. Dann, wenn wir es besitzen – so vermeintlich unsere Meinung - würden wir zufrieden und glücklich sein!

 

Die Problematik liegt nicht in dem „vorhandenen Sein, Tun oder Haben“ – dass kann durchaus zufrieden und glücklich machen und unser Leben bereichern – sondern in dem Streben nach dem „nicht vorhandenen Sein, Tun oder Haben“. Und das deshalb, weil wir der Meinung sind, dass wir erst damit zufrieden und glücklich werden. Nicht der Besitz macht zufrieden und glücklich, sondern das Bewusstsein, dass wir das nicht Vorhandene nicht benötigen und wir uns über die vorhandenen Dinge freuen und den vorhandenen Zustand genießen.

 

Es gibt einen Spruch, der sicher an anderer Stelle schon einmal erwähnt wurde bzw. noch erwähnt wird. Dieser Spruch sagt: „Genieße alles, brauche nichts!“ Ich weis, dass sich diese Tatsache nicht so ohne weiteres in dein Leben umsetzen lässt. Gerade ich selbst bin ein Beispiel dafür, dass es nicht so einfach ist. Viel zu sehr war in früheren Jahren mein Leben durch das Sein, Tun und Haben wollen geprägt. Und – es hatte auch funktioniert! Ich war das, was ich sein wollte - ich tat das, was ich tun wollte - und ich besaß das, was ich haben wollte. Man müsste der Meinung sein, dass ich ein zufriedener und glücklicher Mann gewesen war. Zufrieden und glücklich im Sinne des Erfolgsdenkens, dass ich all das war, tat und hatte, was ich erreichen wollte, sicherlich.

 

Aber Erfolge machen uns nicht wirklich zufrieden und glücklich. Erfolg ist eine Droge, die immer mehr verlangt um erneut Zufriedenheit und Glück zu erlangen. Es ist ein Teufelskreislauf, aus dem wir nur schwer wieder herauskommen. Obwohl ich noch rechtzeitig den Absprung gemacht habe, sind leichte Entzugserscheinungen heute noch vorhanden. Aber auch die, da bin ich mir sicher, werden in absehbarer Zeit erlöschen. Und das nicht deshalb, weil ich der Meinung bin, dass mein früheres Leben falsch war, sondern deshalb, weil ich mir im Bezug dazu ein neues Bewusstsein erwählt habe.

 

Egal was du im Leben beabsichtigst zu sein, zu tun oder zu haben, es ist aus der allgemeinen Betrachtung weder falsch noch richtig. Das wird es erst, aus deiner persönlichen Betrachtungsweise. Richtig oder falsch ist etwas, wenn im Bezug zu deiner Erwählung das Resultat eintritt oder nicht eintritt. Dazu möchte ich auch hier einen schon einmal genannten Satz verwenden: „Wenn du nach „A“ wolltest, aber in „B“ angekommen bist, dann bist du offensichtlich den falschen Weg gegangen!“ Wenn du also wahre innere Zufriedenheit und inneres Glück erleben willst, dann erlangst du dies nicht über Sein, Tun und Haben wollen, sondern durch Loslassen.

 

Würdest du wahre Zufriedenheit und wahres Glück in deinem Leben erlangen, so könnte man so ein Leben als ein „vollkommenes Leben“ bezeichnen. Im Bezug dazu, möchte ich ein Erleben aus dem Leben Jesu – welches ich etwas umgewandelt habe - einbeziehen. Es ist die Geschichte vom reichen Jüngling, der Jesus fragte: „Was muss ich tun, um ein gutes und vollkommenes Leben zu führen?“ Jesus verwies auf die Einhaltung der Zehn Gebote. Die, so der reiche Jüngling, habe er von Jugend an gehalten. Darauf sagte Jesus zu dem reichen Jüngling: „Willst du vollkommen sein, so verkaufe, was du besitzt und gib es den Armen - so wirst du einen Schatz im Himmel haben - und folge mir nach!“ Als der reiche Jüngling diese Worte vernahm, ging er betrübt von ihm, denn er hatte viele Güter. Nach diesem Erleben sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Wahrlich ich sage euch, ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen!“

 

An dieser Stelle sollten die Begriffe „Himmelreich“ oder „Himmel“ einmal oder noch einmal erklärt werden. Jesus hat einmal darauf hingewiesen, dass „das Himmelreich“ oder „der Himmel“ inwendig in uns ist - was auch meinem Verständnis dazu entspricht. Somit könnte man sagen, wer ein vollkommenes Leben lebt - also tiefste Zufriedenheit und Glück fühlt und erfährt - der hat den Himmel auf Erden und ist im Himmel angekommen. Wenn wir dort angekommen sind, was bedarf es dann noch mehr? ...

 

Wenn du bist, was du bist - im Sein angekommen bist - dann brauchst du „nicht mehr“ oder „nichts mehr“. Um dort hinzugelangen - was für die meisten Menschen sicherlich noch ein weiter Weg ist – musst du dich im Loslassen üben. Eine Übung, die schrittweise geschehen sollte und auch kann, da kaum jemand von einer Minute zur anderen Minute in seinem Leben einen so gewaltigen Schritt vollziehen kann - so wie dies der reiche Jüngling auch nicht konnte. Ob er es nie getan hat, davon berichtet die Bibel nicht.

 

Um im Bezug zum reichen Jüngling eine Erklärung abzugeben: Es geht nicht darum, das du deinen Besitz weggibt. Vielmehr geht es darum, zu überprüfen, in wie weit du an diesen Besitz hängen und bereit wärst ihn aufzugeben oder wegzugeben. Loslassen bedeutet nicht unbedingt deinen Besitz wegzugeben, sondern nicht dein Herz an diese Besitztümer zu hängen. Denn wenn dein Herz an diese Dinge oder Besitztümer hängt, die deinem Sein, Tun und Haben entsprechen, machst du deine Zufriedenheit und dein Glück davon abhängig.

 

Wenn du dich bewusst in deinen Gedanken von deinen Besitztümern, von deinem Sein, Tun und Haben gelöst hast, erlangst du dadurch einen inneren Reichtum - einen Schatz im Himmel - was sich durch eine tiefe Zufriedenheit und einem tiefen Glücksgefühl ausdrückt. Wenn du dort angelangt bist, lebst du in göttlicher Harmonie mit allem-was-ist und bist Teil von allem-was-ist. Ein Leben im vollkommenen Sein - welch ein wunderbarer Reichtum!